Samstag, 11. April 2015

Wie ein Flüstern im Wind

Es begann vor Jahren, ich dachte nicht einmal daran, einmal zu schreiben. Ich war noch so unbedarft, so jung, ein Kind eben. Trotzdem spukten auch da schon Geschichten und Figuren um mich herum, wie Geister, die ich zwar spürte, aber noch nicht zu fassen bekam. Ich konnte auch noch kein vollständiges Bild weben, aber das war damals nicht wichtig, nur das Gefühl im Spiel zählte. Ich traf ihn in einem meiner einsamsten Momente, auf einer Treppe, im Flur meines Elternhauses. Ich weiß nicht mehr, warum ich einsam war, oder wie alt ich damals gewesen bin. Aber diese Szene leuchtet aus meinen Erinnerungen hervor, wie ein Stern in tiefster Dunkelheit. Vielleicht fühlte ich mich von allen unverstanden, mit meinen abenteuerlichen Geschichten, die meine Gedanken beherrschten. In mir klaffte zudem ein kleines Loch, das ich füllen wollte. Etwas fehlte mir, doch ich kam nicht darauf, was dieses fehlende Puzzleteil sein könnte.
Bis ich sein Flüstern hörte: "Ich bin hier ..."
Wahrscheinlich haltet ihr mich für verschroben oder verrückt, aber das ist nicht schlimm, das kenn ich schon. Und wisst ihr was? Ich liebe diese Verrücktheit, ich bin stolz darauf. Denn wie sollte ich eine Geschichte spinnen, wenn ich nicht zu dieser kleinen Verrücktheit Zugang hätte? Wie sollten sonst komplexe Personen oder ganze Welten entstehen?
Viele Jahre erschuf ich meine Geschichten, ließ immer einen kleinen Teil meines Herzens einfließen und er inspirierte mich dabei - bis ich seine ganz persönliche Geschichte begann zu sehen. Bruchstücke, die immer mehr ein Ganzes wurden, bis ich wagte, es aufzuschreiben. Diese Story musste sich jahrelang entfalten und sie war für mich stets eine kleine Gratwanderung. Ich denke, ihr ahnt mittlerweile, von wem ich rede, oder? 
Früher habe ich herumgesponnen, habe gesagt: Hätte ich davon ein Buch, ich würde es wohl immer nah bei mir haben. Dann folgte die eBook-Veröffentlichung und ich konnte es kaum glauben, vor allem das positive Feedback haut mich jedes Mal regelrecht um. Es scheint, als dringe dieses Buch bis tief ins Herz des Lesers. Und gestern saß ich mit einem großen Paket im Flur, öffnete es und holte die Geschichte von Sir Jonathan McKay hervor, als Hardcover. Aber nennen wir ihn John, das ist ihm vertrauter, das Förmliche mag er nicht. Die Geschichte erzählt von seiner außergewöhnlichen Liebe zu Jake O'Malley, einem Fahrenden. Sie beinhaltet aber auch Katelyns Erlebnisse, denn sie darf seine Tagebücher lesen und taucht tief in seine Erinnerungen ein. Und vielleicht findet auch sie in dieser Story das Puzzleteil ihres kleinen Lochs, das sie füllen will. Ich kann euch nur sagen, das Buch ist wunderschön geworden.
Der Verlag hat es mit so viel Liebe aufbereitet, das spürt man sofort, wenn man das Hardcover in Händen hält. Es gibt Innengrafiken, eine gut lesbare Schriftsetzung und als Bonus habe ich extra für das Buch eine kleine Epilogstory geschrieben, die ihr nur im Hardcover finden werdet. Jetzt hat sich also mein Traum erfüllt, ich darf diese Geschichte nicht nur in den Gedanken festhalten, ich darf sie in Händen halten, denn sie ist nun ... Nah bei mir.