Freitag, 13. Februar 2015

Shades of Grey

Da sind wir also bei dem allseits beliebten Thema zurzeit. Also ehrlich gesagt, mich stört der Hype nicht. So viele stöhnen, es würde sie nerven, andere fiebern dem Film entgegen und viele, sehr viele Leser schwören auf die Bücher. Und ich? Verflixt! Eigentlich dürfte ich gar nicht mitreden, denn ich kenne die Bücher gar nicht. Ich weiß nur, worum es geht und kenne den Filmtrailer. Ich finde Mr. Grey im Trailer übrigens ziemlich heiß, auch wenn ich ihn ständig als Sheriff in "Once upon a Time" sehe. Ich verfolge das Ganze mit Interesse und wundere mich nur, warum so viele Frauen plötzlich dominiert werden wollen. Da entsteht bei mir ein großes Fragezeichen, aber wer weiß schon von den geheimsten Träumen der anderen. Wahrscheinlich wollen wir alle nur den Mann, der uns sagt, wo's langgeht, der das Geld hat, der uns ein bisschen fesselt ... Halt! Stopp! Also fesseln lasse ich mich lieber von Geschichten und ehrlich gesagt, hasse ich es, wenn man mir vorschreiben will, was ich zu tun und zu lassen habe. Ha! Mein Mann kann da ein Lied von singen. Das bringt mich aber in eine Problemlage. Immer mehr wird den Autoren suggeriert, man müsse dem Markt entgegenschreiben. Ich habe da für mich einen Kompromiss geschlossen und versuche wirklich sehr vielseitig zu sein. Aber ich habe meine Grenzen, oder besser gesagt, meine Protagonisten haben ihre Grenzen. Die lassen sich nichts von mir sagen, haben ihren eigenen Kopf und leben so, wie sie es für richtig halten ... in meinen Büchern natürlich. Und ehrlich gesagt, würden meine weiblichen Protagonisten entrüstet mit dem Kopf schütteln, wenn da ein Mr. Grey kommen würde. Also zuerst nicht, der ist ja im Trailer richtig süß, aber wenn es dann in diese Sexkammer gehen würde ...
Äh, nö, da hätte ich keine Chance. Und meine Männer? Stellt euch mal vor, Joshua aus "Ruf der Geister" würde Lea einen prekären Vorschlag in dieser Richtung unterbreiten. Ich fürchte, da hätte Lea schneller ihre Polizeihandschellen rausgeholt, als Josh gucken könnte, und fände sich irgendwo angekettet wieder - also Josh, nicht Lea. Ich sehe das gerade bildlich vor mir. *lach* Nun ja, die Buchfiguren. Bei "Flüstern der Ewigkeit" hatte ich (im Exposé) einen ganz bestimmten Andrei und einen ganz bestimmten Samuel ausersonnen. Nun ja, was soll ich sagen? Die beiden guckten mich nur an und lachten mich aus. Tja ... Und so ist es mit den neuen Ideen oder Exposés eben auch. Da kann ich noch so überlegen und innerlich basteln, die Charaktere sind, wie sie sind. 
Kommen wir noch mal auf "Shades of Grey" zurück und bleiben beim Schreiben. Als BDSM möchte ich das jetzt gar nicht bezeichnen, da gab es schon genug empörte Stimmen, die dem widersprochen haben. Ist mir eigentlich auch egal, für mich ist es ein fiktiver Erotikroman. Und ich fürchte, ich bin leider total ... keine Ahnung? Feige? Prüde? Wie nennt man das? Na ja, ich mag es nicht, so was in allen Einzelheiten zu beschreiben. Andreis erotische Verwicklungen haben mir schon genug zu schaffen gemacht und ich saß mit roten Ohren am PC. Aber das hielt sich noch in Maßen! Richtige Erotik schreiben? Womöglich noch auf Lesungen vortragen? Hilfe! Ich hab Angst. ;-) 
Mal ernsthaft, es ist nicht mein Genre. Ich liebe es gefühlvoll, spannend, mystisch, dystopisch, geisterhaft, liebevoll, humorvoll, naturnah, engelhaft, elfenhaft, vampirisch, auch mal schwul oder ungewöhnlich und tatsächlich auch mal ein bisschen angedeutet erotisch. Ich schreibe aber keine Sexszenen, die die Geschichte beherrschen. Ich schreibe Liebesszenen an den Stellen, wo sie dazu gehören. Anders kommt es einfach nicht aus mir raus. Aber soll ich euch was sagen? Ich finde das gar nicht schlimm. Ich muss das gar nicht mögen oder mich dazu zwingen, es zu schreiben. Ich schau einfach mal, wohin meine Charaktere mich in Zukunft hinführen werden. Und wer weiß, vielleicht kommt ja wieder so ein Andrei und wirft alles über den Haufen und stolpert in amouröse Abenteuer. Aber wie Anna in der urigen Novelle "Auf der Suche nach Mr. Grey" von Emily Bold feststellen musste: Ein Pfannenwender ist zum Kochen viel besser geeignet, als ihn sich auf den Hintern zu hauen.